Robert Zeppel-Sperl (1944-2005)

Die Gaukler“ und „Mobil Austria“, zwei großformatige Wandbilder (jeweils 290 x 500 cm) malte Robert Zeppel-Sperl 1982 für den Wohnpark Alt-Erlaa. Die Bilder entstanden als Auftragsarbeiten der AEAG. Der Künstler hatte die Möglichkeit, seine Ideen ohne Einschränkungen zu verwirklichen. Die Bilder sind in der gemeinsamen Eingangshalle der Stiegen 7 und 8 des B-Blocks permanent ausgestellt.

Die Themen zu den Bildern kamen aus dem Wohnpark. Im Unterschied zu manchen ArchitektInnen, die sich immer wieder mit Bemerkungen zum Wohnpark hervor tun, ohne auch nur einmal hier gewesen zu sein, machte sich Zeppel-Sperl bei seinen zahlreichen Besuchen sein „wirkliches“ Bild. Aufgefallen ist ihm dabei, dass im Wohnpark Alt-Erlaa der Anteil der Freizeit-Stadtflüchter nicht so groß sei. Zum Besuch der Terrassen, geräumige Loggien und Dachbäder müssen die BewohnerInnen sich nicht dem Wochenendstau aussetzen. Die Autos bleiben öfter als im „mobilen Austria“ in der Garage, womit schon sein erstes Thema gefunden war. Er glaubte außerdem zu sehen, dass im Wohnpark damals überdurchschnittlich viele Schauspieler lebten, was der Grund für „Die Gaukler“ war.

Biografisches

1944 in Leoben geboren, studierte Robert Zeppel-Sperl an der Akademie der Bildenden Künste in Wien bei den Professoren Maximilian Melcher und Max Weiler Malerei. Eine seiner ersten Ausstellungen im Mai 1968 war die Geburtsstunde der Wiener Künstlergruppe „Wirklichkeiten“. Otto Breicha, Wiener „Literatur- und Kunstmultiplikator“, hatte dabei eigentlich nur ein Ersatzprogramm für eine ausgefallene Ausstellung in der Sezession kurzfristig zusammengestellt.

Er stellte eine Gruppe lose befreundeter Künstler aus: Robert Zeppel-Sperl, Kurt Kocherscheid, Martha Jungwirt, Peter Pongratz (ebenfalls im Wohnpark Alt-Erlaa Block B Stiege 5/6 präsent), Franz Ringel und Wolfgang Herzig. Otto Breicha schrieb damals, „gezeigt wird, wie es wirklich ist, eine Wirklichkeit wirklicher als die Natur“.

1969 übersiedelte Zeppel-Sperl nach Venedig. Er arbeitet zusammen mit der Glasmanufaktur „Berengo“ auf Murano. Es entstehen mehrere Glasskulpturen. In dieser Manufaktur realisierte übrigens auch Kiki Kogelnik die Glasköpfe. 1977 folgt ein Amerikaaufenthalt und 1990 beginnt er den Bau seines Ateliers auf Bali. Robert Zeppel-Sperl arbeitete und lebte zuletzt in Wien, Venedig und auf Bali. Bali ist ihm zur zweiten Heimat geworden. Dort fand er einen „gelebten Umgang“ mit Dämonen und Muttergottheiten.

Am Abend des 25. Februar 2005 holten Robert Zeppel-Sperl die realen Dämonen der „Wirklichkeiten“ ein, im 61. Lebensjahr erlag er in Wien einem Krebsleiden.

Erinnerungen

Elfriede Jelinek verfasst unter dem Titel „Zeppel-Sperls verblendete Welt“ einen sehr persönlichen Nachruf. Zeppel-Sperl illustrierte 1979 Jelineks „hörroman bukolit“. Der umfangreiche Nachruf ist inzwischen im Internet unter www.a-e-m-gmbh.com/wessely/fzeppel.htm abrufbar, aus rechtlichen Gründen kann leider nicht einmal daraus zitiert werden.

Otto Breicha: „Seine Malerei war von allem Anfang an phantasievoll und phantastisch. Mit Frauen und Tieren werden die beiden großen Themenbereiche seiner Malerei angesprochen. Frauen sind das Um und Auf seiner Kunst, aber auch auf Tierdarstellungen lässt er sich immer wieder ein, zwischendurch und dann, wenn ihm wieder einmal nach anderem zumute ist. Wer aber sonderlich Naivität dabei im Spiel glaubt, dass da einer harmlos und holdselig von Bildblüte huscht, ist damit auf dem Holzweg.“

Rolf Schmücking, bedeutender deutscher Galeriebesitzer, meinte: „Zeppel ist ein friedfertiger, bescheidener, hochsensibler Künstler. Ihn aus der Ruhe zu bringen, fällt sehr schwer. Es sei denn, man flüstert hinter vorgehaltener Hand, seine Bilder seien naiv. Das erbost ihn sehr und er hört es auch im fernen Bali.“ Bereits 1970 waren Zeppel-Sperls Bilder in der Galerie Schmücking in Braunschweig zu sehen. Weitere Ausstellungen folgten in kurzem Abstand immer wieder auch an den anderen Standorten der Galerie Schmücking in Dortmund und Köln.

Die Österreichische Post würdigte Robert Zeppel-Sperl bereits 1990 mit einer Sonderpostmarke in der Serie „Moderne Kunst Österreich“ (16. Wert, Ausgabe am 30. August 1990, Nennwert 5.- Schilling).

Die Wiener Galerie Gerersdorfer zeigte vom 16. April bis zum 28. Mai 2005 Werke von Zeppel-Sperl. Schon zu Lebzeiten Zeppel-Sperls waren seine Bilder bei Horst Gerersdorfer in der Währinger Straße 12 mit großer Regelmäßigkeit immer wieder zu sehen. Gleichzeitig mit der Ausstellung fand auch eine Buchpräsentation „Zeppel-Bilder Szusich-Rahmen“ – Texte von Elfriede Jelinek statt.